Nicht nur der Fachunterricht findet zum Großteil über digitale Medien statt, auch Coachings zur Unterstützung bei Jobsuche und Bewerbung werden digital durchgeführt. Welche Erfahrungen machen Teilnehmer*innen und Coaches damit? Wie erleben sie diesen Wandel? Interview mit Sebastian Kluge, Coaching-Teilnehmer.
Die Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie führen aktuell zu einem starken Digitalisierungsschub im Bildungsbereich.
Nicht nur der Fachunterricht findet zum Großteil über digitale Medien statt, auch Coachings zur Unterstützung bei Jobsuche und Bewerbung werden digital durchgeführt. Welche Erfahrungen machen Teilnehmer*innen und Coaches damit? Wie erleben sie diesen Wandel? Interview mit Sebastian Kluge, Coaching-Teilnehmer.
Herr Kluge, die Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Pandemie traten in Kraft als Sie mitten im Coachingprozess standen. Was hat sich dadurch für Sie im Vergleich zum Präsenz-Coaching geändert?
Im digitalen Coaching fehlen natürlich die zwischenmenschlichen Aspekte. Es fällt etwas schwerer, das Gegenüber einzuschätzen. Außerdem ist der Informationskanal meist einseitiger, es fehlt eine gewisse Flexibilität. Zwischenfragen, Zwischeneinwürfe oder neue Gedanken können in einem persönlichen Gespräch besser aufgefangen werden. Außerdem schwingt im Präsenz-Coaching auch eine Spontanität mit, die zu neuen Gedankengängen und Ideen anregen kann.
Diese ungewohnte Distanzsituation fiel in meinem Fall aber nicht so sehr ins Gewicht, da ich zu Beginn des Coachings noch Präsenztermine wahrnehmen und meinen Coach persönlich kennenlernen konnte.
Welche Vorteile bringt es mit sich, wenn das Jobcoaching digital gestützt abläuft?
Zum einen fällt die Anfahrt weg. Je nach Standort können das für Hin- und Rückfahrt ja bis zu einer Stunde sein, die man dadurch einspart. Andererseits hat man alle seine Dokumente ohnehin meist auf dem PC. Auch, wie in meinem Fall, war es möglich, die Webseiten potenzieller Arbeitsgeber gemeinsam zu analysieren und daraufhin meine Bewerbungen anzupassen. Das fand ich sehr gut, da es sich mehr wie gemeinsames Arbeiten angefühlt hatte.
Was hat sich durch die Nutzung digitaler Medien für Sie im Coaching geändert?
Ich muss gestehen, dass ich eigentlich kein Freund der Telefonie bin. Dennoch verlief das Coaching auch über das Telefon sehr angenehm. Besonders positiv fand ich, dass ich mich im Anschluss an das Telefonat direkt an die erarbeiteten Aufgaben wie z.B. Stellen zu suchen oder einen weiteren Fragebogen auszufüllen machen konnte. Es fällt leichter, dies direkt danach zu erledigen, als z.B. durch die Fahrt nachhause in seinem „workflow“ unterbrochen zu werden. Man kennt das ja, wenn man nachhause kommt, ruht man sich erst einmal kurz aus und dann kommen einem tausend andere Sachen in den Kopf, die man eigentlich noch machen will.
Wie bewerten Sie Ihre Erfahrung im Nachhinein? Was haben Sie dadurch gelernt?
Im Coaching selbst habe ich mehr Klarheit darüber finden können, in welche berufliche Richtung ich möchte. Und mir ist auch bewusstgeworden, dass ich ein Mensch bin, der viele Dinge kann und mein Lebensweg daher auch in Zukunft nicht immer geradlinig sein wird. Es war vor allem das Zwischenmenschliche, was mir noch einmal vieles offenbart hatte und was mir eine gewisse Leichtigkeit mitgegeben hat. Mir gefiel das Jobcoaching sogar so gut, dass ich nun auch ein Profiling machen werde, um die bisherigen Ergebnisse des Coachings noch weiter zu vertiefen.