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Kreativitätstechniken

von: Angelika Witton
Bildungsbegleitung

Kreativitätstechniken sind Methoden zur Förderung von Kreativität und gezieltem Erzeugen neuer Ideen, um Visionen zu entwickeln oder Probleme zu lösen.

Kreativitätstechniken versuchen ein kreatives Verhalten von Personen oder Gruppen zu forcieren oder zu ermöglichen.

„Der beste Weg, gute Ideen zu erhalten, besteht darin, möglichst viele Ideen zu entwickeln.“ (Linus Pauling)

Die Walt Disney Methode

Sich einem Problem auch mal kreativ und frei von allen Einschränkungen annähern und die sonst so starre Herangehensweise hinter sich lassen? Dazu lädt beispielsweise die Walt-Disney-Methode ein.

Diese Methode ist nur eine von zahlreichen Kreativitätstechniken, die dabei helfen können, Denkanstöße zu geben, Visionen zu entwickeln und Ideen zu generieren. Neulich, während einer Weiterbildung sollte ich mich einem Problem widmen, das bisher als nicht lösbar galt und mit „das ist praktisch unmöglich“ abgestempelt wurde. Mit meiner Arbeitsgruppe verließ ich den Raum und wir setzen uns nach draußen auf einen Platz, auf die Stufen eines Gebäudes. Durch die leicht erhöhte Position, mit einer Aussicht auf Bäume und einen leeren Platz, hatten wir sofort einen offeneren Blick und eine freiere Denkweise, als im geschlossenen Raum, in dem wir uns schon längere Zeit aufhielten.

Die Walt-Disney-Methode gibt drei Phasen vor: man nimmt nacheinander die Rollen des/r Träumer*in, des/r Realist*in und des/r Kritiker*in ein. Dabei ist es besonders wichtig, in der jeweiligen Rolle zu verbleiben und diese nicht miteinander zu vermischen. Eine weitere Voraussetzung für diese, aber auch für alle anderen Kreativitätstechniken ist es, eine lockere und offene Haltung gegenüber der Methode mitzubringen und sich in ein komplexes Thema einarbeiten zu wollen. Eine Herangehensweise, bei der nicht immer alles richtig gemacht werden muss und das Vertrauen darauf, dass im Laufe der Zeit etwas Gutes oder Wertvolles entstehen wird, unterstützt den Prozess enorm.

Der Träumer

In der Rolle des/r Träumer*in steht es im Vordergrund völlig abwegige Ideen zu entwickeln und auch die utopischsten Vorschläge zu nennen, ohne diese zu bewerten. Was wäre schön? Wie sieht meine Idealvorstellung aus? Was wäre vollkommen verrückt und abgedreht? Nichts ist tabu und keine Idee ist schlecht. Die Ideen aller Beteiligten werden schriftlich festgehalten.

Der Realist

Danach versetzt die Gruppe sich in die Rolle des/r Realist*in. In dieser Phase sucht man nach realistischen Lösungen für ausgewählte, beschlossene Ideen der ersten Phase. Was wird für die Umsetzung benötigt? Welche Informationen fehlen noch und wer könnte sich darum kümmern?

Der Kritiker

In der letzten Phase „Kritiker*in“ werden die Vorschläge nun kritisch überprüft: Wo liegen die Schwächen und was wurde übersehen? Was sind Risiken und was kann gar nicht funktionieren? Werden in dieser Phase Schwachpunkte aufgedeckt oder neue Fragestellungen formuliert, können in einer zweiten Runde die verschiedenen Phasen erneut durchlaufen werden. Durch diese Vorgänge werden die Ideen dann immer weiter verfeinert mit dem Ziel, dass alle Teilnehmenden der Arbeitsgruppe mit der Lösung zufrieden sind.

Die beschriebene Kreativitätstechnik unterstützt dabei gedankliche Blockaden aufzulösen, Probleme zu präzisieren oder Suchrichtungen zu erweitern und dabei dennoch einer vorgegebenen Struktur zu folgen, um zielgerichtet arbeiten zu können.

Kreativitätstechnik: Brainstorming

Neben dem klassischen „Brainstorming“ gibt es Abwandlungen wie das „Brainwalking“ oder „Brainwriting“, die zu den intuitiven Kreativitätstechniken gehören und bei denen die Assoziationen der Teilnehmenden im Vordergrund stehen. Dazu zählt ebenfalls die 6-5-3 Methode (6 Teilnehmende, je 3 Ideen, 5 Mal weitergeben). Der Methode liegt ein Arbeitsblatt zugrunde, auf das die Idee oder das Problem notiert wird sowie eine Tabelle (3×6). Je nach zu Beginn festgelegter Bearbeitungszeit (z. B. 5 Minuten) tragen die (im Idealfall) 6 Teilnehmenden nun drei Ideen in die drei Zeilen ein.  Nach Ablauf der Bearbeitungszeit wird das Arbeitsblatt im Uhrzeigersinn an den/die Nachbar*in weitergegeben. Auf dem neuen Arbeitsblatt wird nun versucht, die bereits genannten Ideen aufzugreifen, zu ergänzen oder weiterzuentwickeln. Die neuen Ideen trägt die teilnehmende Person in die nächste freie Zeile ein. Das Arbeitsblatt wird so lange weitergegeben, bis alle Zeilen ausgefüllt sind. Diese Kreativitätstechnik wird genutzt, um mit großer Schnelligkeit viele, auch ungewöhnliche Ideen einer Arbeitsgruppe zu erhalten.

Kreativitätstechnik: Die Osborn-Checkliste

Eine weitere Kreativitätstechnik ist die sogenannte „Osborn-Checkliste“. Die Anwendung dieser Technik bietet sich an, wenn ein Projekt bereits fortgeschritten ist und vorhandene Ideen, Produkte und Prozesse kreativ verbessert und weiterentwickelt werden sollen. Durch die Abarbeitung von 10 Fragen bietet sich die Möglichkeit, neue Perspektiven auf bestehende Ideen zu gewinnen. Durch die Beantwortung der verschiedenen Fragen erhält man zahlreiche Anregungen, mit denen das Projekt oder Produkt weiterentwickelt werden kann. Die Fragen sind beispielsweise: „Gibt es einen anderen Anwendungsbereich, wofür kann es noch verwendet werden?“, „Welche Veränderungen könnten vorgenommen werden, welche Eigenschaften lassen sich umgestalten?“ oder aber auch „Kann man es vergrößern/verkleinern, lässt sich etwas hinzufügen/wegnehmen, lässt sich etwas verstärken/abschwächen?“. Weitere Fragen beziehen sich auf das Ersetzen oder Umordnen der bestehenden Strukturen oder auch das Kombinieren verschiedener Ideen.

Welche Kreativitätstechnik ist für welches Problem geeignet?

Dank spielerischer Techniken kann sich Ideen auf eine offene und experimentelle Weise gewidmet werden, die die Kreativität anregen, um völlig neue, noch nicht realisierte Lösungen zu finden. Doch die eine „richtige“ Kreativitätstechnik gibt es nicht. Gruppengröße, Erfahrungen und Zielvorstellungen spielen eine bedeutende Rolle und sollten bei der Auswahl bedacht bezogen. Insgesamt stellen sie jedoch alle Denkhilfen dar, mit deren Hilfe möglichst viele neue Ideen generiert werden können.

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Stimmen

Das sagen die Kursteilnehmenden

Peter
2019
via google

Engagiertes Team

Sehr nettes engagiertes Team, dank Herrn Hirschäuser habe ich jetzt endlich den Job, der zu mir passt gefunden.

VBianco706 VBianco2013
September 2021
via google

Weiterempfehlungswert

Ich möchte den Team von lernen bohlscheid und den Berater Rüdiger Hirschauer bedanken! Gute Service . angenehme Atmosphäre . Motivation .Hilfsbereitschaft besonders für moderne kreative Lebenslauf ich bin damit zufrieden.. und wirklich Weiterempfehlungswert!

S. Fenten
2019
via E-Mail

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In der ZRM konnte ich mithilfe von Coachings und interaktiven Selbsthilfetechniken meine Selbstmanagementkompetenzen deutlich verbessern und weiterentwickeln.