Natürlich sind Netzwerke und Beziehungen nicht alles und man sollte sich in der Arbeitswelt nicht nur auf Kontakte verlassen, aber sie können helfen.
Bei „sozialen Netzwerken“ denken heutzutage wohl die meisten erst einmal an Social Media und damit an Plattformen wie Facebook, Instagram & Co. In diesem Fall bezieht sich Netzwerke aber auf reale Beziehungsgefüge, also auf Ihre Kontakte zu Ihren Mitmenschen in Form von z.B. Familie, Freunden oder Bekannten. Die soziale Netzwerkanalyse wird vor allem in der empirischen Sozialforschung genutzt, um Relationen, Strukturen und Abhängigkeiten in einem sozialen Gefüge aufzuzeigen.
Ein interessanter Forschungsgegenstand ist dabei der Einfluss von persönlichen Kontakten bei der Jobsuche. Viele haben schon einmal von Networking oder Beziehungsarbeit gehört und es ist schon längst kein Geheimnis mehr, dass der Kontakt zu den richtigen Personen beim Einstieg in die Arbeitswelt durchaus von Vorteil sein kann.
Der Soziologe Mark Granovetter (1973) wollte es genauer wissen und führte deshalb eine Studie zu den „Beziehungsarten“ durch, die Arbeitnehmer*innen zu ihren Jobs verholfen hatten. Er bat die Angestellten darum anzugeben, wie häufig sie dem Kontakt begegneten, der ihnen den Arbeitsplatz verschafft hatte. Dabei stellte sich heraus, dass die Kontaktperson häufig nicht in das Netzwerk enger Beziehungen integriert war und es sich stattdessen meistens um alte Bekannte aus Studienzeit oder frühere Arbeitskolleginnen handelte. Granovetter bezeichnet solche Art von Beziehungen als „schwache Beziehungen“, die sich durch eine gewisse Oberflächlichkeit auszeichnen. Mark Ganovetter berichtet in einem youtube-Video über seine Forschung zum Thema Netzwerke (englisch).
Schwache Beziehungen können nach dem Soziologen als „Brücken“ zwischen Personen bzw. Gruppen funktionieren, indem sie den einzigen Verbindungspfad zwischen zwei Punkten innerhalb eines Netzwerkes darstellen, über den Informationen weitergegeben werden können. Er argumentiert, dass schwache Beziehungen die als Brücken fungieren notwendig sind, um mit indirekten Kontakten in Verbindung zu treten und an neue, wertvolle Informationen außerhalb des eigenen Netzwerks zu gelangen. Das kann z.B. der neue interessante Job sein, von dem man vom Nachbarn erfahren hat. Sich nur auf starke Beziehungen zu verlassen kann von Nachteil sein, denn, so Granovetter, je weniger indirekte Kontakte jemand hat, desto mehr verschließt er sich vor dem Wissen über die Welt außerhalb seines eigenen Freundeskreises.
Natürlich sind Beziehungen nicht alles und man sollte sich in der Arbeitswelt nicht nur auf Kontakte verlassen. Fachliche Kompetenzen und Soft Skills werden nach wie vor vom Arbeitgeber vorausgesetzt. Allerdings lohnt es sich, zusätzlich Kontakte zu alten Bekannten, Kolleg*innen oder Schulfreund*innen aufrecht zu erhalten oder wiederzubeleben. Man weiß nie, wie sie einem zu Gunsten kommen können!
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