Hannelore Dresbach, 66 Jahre | Fr. Dresbach absolvierte 1989 eine Umschulung zur Industriekauffrau. 12 Tage später fand sie einen Job!
Hannelore Dresbach, 66 Jahre | Vor über 30 Jahren Umschulung zur Industriekauffrau
Das war 1989 die Umschulung zur Industriekauffrau, die Förderung fand durch die Agentur für Arbeit statt. Ich war damals bereits 38 Jahre alt, immerhin ein hohes Alter, um noch einmal in die Schule zu gehen. Es gab einen Vorbereitungslehrgang und ein einmonatiges „Praktikum“ in einem Betrieb, bevor die Umschulung, die dann insgesamt 1,5 Jahre dauerte, begann.
Ich habe ursprünglich eine Lehre zur Bauzeichnerin gemacht und bei einem Architekten gearbeitet. Als ich Kinder bekam, bin ich erst einmal zu Hause geblieben. Ich habe zwar nebenbei noch gejobbt, aber eine Vollzeit-Beschäftigung war erst einmal nicht möglich. Nach der Trennung von meinem Ehemann musste ich Geld verdienen. Die Kinder waren schon etwas größer, aber in meinem erlernten Beruf hatte sich so viel verändert, dass ich eine Weiterbildung hätte machen müssen, um in diesem Bereich wieder arbeiten zu können. Ich setzte mich dann mit dem Berufsberater von der Agentur für Arbeit zusammen. Er zeigte mir verschiedene Möglichkeiten auf und ich entschied mich für die Umschulung zur Industriekauffrau, die mir mit meinem Hintergrund am sinnvollsten erschien.
Ich habe zwölf Tage nach der Weiterbildung den Einstieg ins Berufsleben gefunden. Ich wollte sofort im Anschluss beschäftigt sein und arbeitete als Industriekauffrau ein Jahr lang in einem kleineren Industrieunternehmen in Ossendorf. Danach hatte ich die Möglichkeit, eine dauerhafte Position bei einer Kölner Brauerei zu erhalten. Ich war in der Kreditorenbuchhaltung im Bereich Rechnungswesen eingesetzt und blieb letztendlich 23 Jahre dort angestellt. Nun bin ich nach der Altersteilzeit in Rente.
Ich würde mich immer wieder für eine Umschulung entscheiden. Man kann im Prinzip sagen, dass ich sowohl beruflich als auch privat vor der Umschulung das eine Leben geführt habe und nach der Umschulung ein anderes. Die Zeit nach der Umschulung markierte einen ganz neuen Lebensabschnitt und ein zweites Leben.
Was mir bei der Umschulung sehr zugesagt hat, ist, dass es eine vollwertige Ausbildung mit verkürzter Dauer war. Diese 1,5 Jahre waren zwar sehr lernintensiv, aber im Vergleich zu einer gewöhnlichen, betrieblichen Ausbildung, war es doch eine sehr kurze Zeitspanne. Durch das Praktikum, das ich zufälligerweise damals schon in einer Brauerei absolvierte, erhielt ich dennoch den Einblick in betriebliche Abläufe.
Meine Botschaft an jetzige und zukünftige Absolventen: Es ist zwar eine lernintensive Zeit, aber es lohnt sich allemal. Es ist eine sehr gute Ausbildung und man hat einen guten Abschluss und dadurch bessere Möglichkeiten, in den Beruf zu kommen. Des Weiteren wirkt sich die im Anschluss langjährige Vollzeitbeschäftigung sehr positiv auf die Rente aus.